10. Juni 2024

Oradour-sur-Glane, 10.6.1944

 

Oradour-sur-Glane, ein kleines Dorf im Département Haute-Vienne in der Region Nouvelle-Aquitaine im Westen Frankreichs, wurde am 10. Juni 1944 Schauplatz eines der grausamsten Massaker des Zweiten Weltkriegs. Die Tat wurde von einer Einheit der Waffen-SS begangen und führte zum Tod von 642 unschuldigen Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Dieses Ereignis ist ein tragisches Beispiel für die Gräueltaten des Krieges und hat sich tief in das kollektive Gedächtnis Frankreichs eingebrannt.
Am 10. Juni 1944 erreichte die 2. SS-Panzerdivision "Das Reich" das Dorf Oradour-sur-Glane. Die Einheit war auf dem Weg von Südfrankreich zur Normandie, um gegen die alliierte Invasion zu kämpfen, die vier Tage zuvor begonnen hatte. Die genauen Gründe für den Angriff auf Oradour-sur-Glane sind bis heute umstritten. Einige Historiker vermuten, dass die SS Einheiten nach Partisanen suchten oder Vergeltung für Aktionen der Résistance üben wollten. Die Soldaten umzingelten das Dorf und befahlen allen Bewohnern, sich auf dem Marktplatz zu versammeln. Männer, Frauen und Kinder wurden getrennt: Die Männer wurden in Scheunen und Garagen gebracht, während die Frauen und Kinder in die Dorfkirche getrieben wurden. Dann begannen die Soldaten, die Männer zu erschießen, wobei sie Maschinengewehre und andere Waffen benutzten. Die Gebäude, in denen die Männer eingesperrt waren, wurden anschließend in Brand gesteckt. In der Kirche wurde eine Bombe (Nebeltöpfen, die weißen Phosphor freisetzten) gezündet, die ein Feuer auslöste und das Atemgift Phosphorpentoxid freisetzte. Als die Frauen und Kinder versuchten zu fliehen, wurden sie von den Soldaten erschossen. Insgesamt fanden 247 Frauen und 205 Kinder in der Kirche den Tod. Nur wenige Menschen überlebten das Massaker, indem sie sich tot stellten oder versteckten.
Das Massaker von Oradour-sur-Glane hinterließ eine tiefe Wunde in der französischen Nation. Nach dem Krieg wurde beschlossen, das zerstörte Dorf als Mahnmal zu erhalten. Die Ruinen von Oradour-sur-Glane bleiben bis heute unverändert und dienen als stiller Zeuge der Brutalität des Krieges. Neben den Ruinen wurde ein neues Dorf mit demselben Namen errichtet, das heute den Nachkommen der Überlebenden und neuen Bewohnern eine Heimat bietet. Ein Besuch in Oradour-sur-Glane ist eine bewegende Erfahrung. Das Centre de la Mémoire, ein Museum in der Nähe des alten Dorfes, bietet ausführliche Informationen über das Massaker und das Leben im Dorf vor der Tragödie. Es erinnert Besucher an die Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit des Friedens. Die juristische Aufarbeitung des Massakers von Oradour-sur-Glane war langwierig und umstritten. 1953 wurden in Bordeaux 65 Mitglieder der Waffen-SS, darunter auch Elsässer, die in die deutsche Armee zwangsrekrutiert worden waren, vor Gericht gestellt. Das Urteil führte zu heftigen Debatten in Frankreich, insbesondere wegen der elsässischen Angeklagten, die behaupteten, sie seien gezwungen worden, an den Gräueltaten teilzunehmen. Einige der Verurteilten wurden später begnadigt, was zu weiteren Spannungen führte. cgpr

 

 


 

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