23. Juni 2016

WEGEKREUZE, TEIL 3: Rodener Kreuze im Überblick

 

In den Jahren 1939 bis 1945 standen an den unterschiedlichen Stellen in Roden, oder besser Saarlautern 2, noch 15 Kreuze.

Den Westwallbau, der teilweise durch Roden verlief, sowie die direkte Kriegszeit überlebten davon acht Kreuze, deren Bausubstanz teils beschädigt war und die somit renoviert werden mussten.

Mit Stand der Veröffentlichung der Kladde von Herrn Bies standen noch sieben an ihrem gewohnten Platz.

Von folgenden Kreuzen ist der Ursprung, im Sinne von „Grund der Kreuzaufstellung“ und „Stifter der Kreuzes“ erhalten.

Armseelenkreuz am Haus Peter Folz Lindenstraße.

Armseelenkreuz am Haus der Familie Nei Welte Rathstraße.

Chilleskreuz aus dem Jahr 1846. Stifter waren Nik. Boudier und Ehefrau Maria Quirin.

Cholerakreuz. Aus dem Jahr 1866, aufgestellt an der Ecke Lorisstraße – Diefflerstraße. An der Krankheit starben in knappen vier Monaten 166 Menschen, was fast 7% der Rodener Bevölkerung entsprach. 1944/45 zerstört, 1947 durch die Sebastianusgruppe der katholischen Jugend ein neues Gedenkkreuz angebracht.

Graues Kreuz, auch das „Graue Kreuz“ mit oder ohne bestimmten Artikel aus dem Jahr 1880 auf dem Röderberg. Das Kreuz wurde im Jahr 1923 von Wilhelm Spurk als Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (1914 bis 1918) hergerichtet, musste aber bedingt durch den Bau der Bundesstraße 51 zu seinem neuen Platz auf dem Friedhof vor der Leichenhalle verlegt werden.
Nach alten Erzählungen – deren Wahrheitsgehalt nicht überprüft wurde, soll es ursprünglich nach einer grausamen Mordtat im Dreißigjährigen Krieg errichtet worden sein. So wurden der Legende nach - um 1635 - neun Männer auf dem Röderberg geköpft. Eine Frau verglich die Köpfe mit einem Kegelspiel, wobei sie jedoch die notwendige Scheibe lautstark vermisste. Darauf ergriff die Menge sie, köpfte sie ebenfalls und nutzte ihren Kopf als Scheibe.
Die Geschichte mutet schon recht skurril an – das bloße Köpfen scheint wahrscheinlicher zu sein.

Lukaskreuz, auch Evangelienkreuz, in der Heiligenstraße.

Markuskreuz am Bahndamm Lorisstraße.

Rauenkreuz aus dem Jahr 1848 resp. 1849 in der Waldstraße. Stifter war die Familie Nikolaus Rau und Ehefrau Anna Hawner. Das Gedenkkreuz sollte an die Rettung im Napolionischen Krieg erinnern, indem Nik. Rau 1804 nur knapp dem Tode entronnen war. Angabe EB zur Erstaufstellung: Heiligen-/Treppenstrasse.

Nicht mehr vorhandene Kreuze

Armseelenkreuz. Am Haus Pet. Fischer. Ecke Herrenstraße – Kirchenstraße. Zerstört im Zweiten Weltkrieg.

Buß- und Sühnekreuz. Strikt zu trennen vom ursprünglichen Galgenkreuz – dem Arme-Sünder-Kreuz. Im Anwesen der Familie Görg in der Mühlenstraße. Angeblich zerstört im Zweiten Weltkrieg.

Hochkreuz aus dem Jahr 1723. Beim Bau des Westwalls beseitigt 1938.

Kieschangskreuz., Standort „Obere Winterstraße“. Beim Bau des Westwalls im Jahre 1938 beseitigt. Gedenkkreuz an Frau Kein, die ebendort 1864 vom Blitz erschlagen wurde.

Matthäuskreuz, am Gasthaus Gergen in der Herrenstraße. Zerstört im Zweiten Weltkrieg. Siehe Seb.Kr.

Matthäuskreuz, im Anwesen der Familie Hoff Burger in der Saarwellingerstraße. Zerstört im Zweiten Weltkrieg. Ursprünglich war es im Bereich der heutigen Treppenstraße zu finden. Gestiftet wurde es durch den Gutsherrn de Requien, der dort seinen Knecht tötete. Das Sühnekreuz musste aber 1936 dem dortigen Straßenausbau weichen.

Schilles-Kreuz. Das Steinkreuz wurde von der Familie Boudier im Gedenken an den tödlichen Stierunfall gestiftet. Es war demnach ein Gedenkkreuz. Erstaufstellung datiert auf das Jahr 1825.

Sebastianus-Kreuz am ehemaligen Gasthaus Pullchen-Gergen. Errichtet um 1700. Laut Unterlagen befand sich das Bildnis des Hl. Sebastianus – Schutzpatron von Roden – auf der Vorderseite des Sockels als Teilrelief. Dem Kreuz gegenüber stand an der Ecke Thirion-/Herrenstraße das Gegenstück. Dieses musste in der Zeit zwischen 1856 bis 1858 ebenfalls weichen, da es dem Eisenbahnbau im Wege war.
Volksmissionskreuz (altes). Das barocke Steinkreuz stand neben dem Turm der alten Rodener Kirche, bis es während der Phase des Westwallbaues umgerissen wurde und zerbrach. Angeblich vom Wadgasser Pater Dominikus Schmitt übergeben, trug es die Aufschrift „O cruce ave spes uni(ca) 1723“ (lat., dt. „Oh Kreuz – gegrüßt sei die einzigste Hoffnung 1723“.

Waldkreuz der Familie Theobald. Entfernt beim Bau der Fordwerke 1966.


Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Kreuze

Unfallkreuz von Georg Kiefer im Jahr 1960. Entfernt durch den Bau der Bundesstraße 51

Notkreuz in der Hochstraße aus dem Jahr 1947.

Gergenkreuz. 1965 wurde von Jak. Gergen zum Dank ein Kreuz am Friedhofsweg errichtet.

-Wiederaufbau des Galgen- / Arme-Sünder-Kreuzes- (von Herrn Bies nicht erfasst, da erst 2010.


BAPTIST BIES nahm wie folgt den Bestand auf: „So sind im Bereich der Ortschaft acht alte Kreuze erhalten und drei neue erstellt worden. Vier alte Kreuze sind heute beschriftet: „Zum Andenken der Gefallenen und Vermissten bei den schweren Kämpfen in Roden 1944/45.“ An Fronleichnam wurden an verschiedenen Kreuzen oder in ihrer Nähe Altäre aufgestellt, die Kreuze wurden verehrt und Gebete verrichtet für irgendein spezielles Anliegen, in Kriegszeiten, Krankheiten und Not.“


Eine Abschrift über den Ursprung verschiedener Kreuze ist nicht vorhanden.


Insgesamt gab es 16 Rodener Feld- und Wiesenkreuze in und um Roden.

 

 


 

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