Abmarsch nach Afghanistan

 

Abmarsch nach Afghanistan

Saarlouis/Köln - Jetzt fliegen sie nach Afghanistan: 640 Soldaten der Luftlan-debrigade 26 "SAARLAND" verlegen bis Anfang Februar gruppenweise ins Einsatzland nach Mazar-i-Sharif und Kunduz. Am 11. Januar starteten auch der stellvertretende Brigade-General Oberst Frank Rapp und der Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263 Oberstleutnant Andreas Steinhaus vom Militär-Flughafen Köln-Wahn nach Kunduz. Überraschend begleitet vom Wehrbeauf-tragten Hellmut Königshaus.

 

Sicherheits-Standards wie bei Zivil-Flügen

9.30 Uhr: Die Transporter aus dem Saarland treffen ein. 60 Soldaten aus den Briga-de-Standorten Zweibrücken, Saarlouis, Lebach und Merzig laden Handgepäck (10 Kilo sind zugelassen) und Reisetaschen (maximal 25 Kilo) aus, marschieren zum Check-in der BMVg-Flugbereitschaft. Dort geht es weiter durch die Kontrollstationen Eine Flugbereitschafts-Soldatin erklärt: "Genau wie bei zivilen Flügen durchsuchen wir hier in der Personenkontrolle nach Waffen, gefährlichen Gegenständen und Flüssigkeiten. Gepäckstücke werden durchleuchtet. Es gilt der gleiche Sicherheits-standard, wie bei normalen Urlauberflügen." Die in Afghanistan benötigten Waffen befinden sich bereits im Einsatzland.

 

Oberst Rapp vertraut Männern und Material

Dann das große Warten auf den Abflug der German-Air-Force in einem Airbus A 310, geplant um 12.30 Uhr. Der stellvertretende Brigade-Kommandeur Oberst Rapp sagt: "Uns erwartet ein vierstündiger Flug nach Termez in Usbekistan. Dort verbrin-gen wir die Nacht, bevor es am Morgen weiter nach Kunduz geht." In den gefähr-lichsten Einsatz seit Bestehen der Saarland-Brigade. "Ich fliege mit gemischten Ge-fühlen. Es besteht Anspannung vor den Aufgaben, die vor uns liegen - und dann das Gefühl, dass es endlich losgeht, nach langer Vorbereitungszeit." Oberst Rapp zeigt sich zuversichtlich, dass der Auftrag erfolgreich umgesetzt wird: "Im Einsatz erwartet uns eine deutlich bessere Ausrüstung, wie modernere Fahrzeuge mit ver-besserter Panzerung. Ich gehe davon aus, dass die bestens augebildeten Soldaten aus dem Saarland unbeschadet nach sechs Monaten Einsatz zurückkehren wer-den".

 

Emotionaler Abschied bei Kommandeurs-Familie

Oberstleutnant Andreas Steinhaus, Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263 in Zweibrücken, blickt kurz vor dem Abflug auf seinen Glückbringer. Er sagt: "Das ist ein Anhänger des Erzengels St. Michael, dem Schutzpatron der Fallschirmjäger. Der Heilige hat mich schon viele Jahre erfolgreich bei Einsätzen begleitet." Oberstleut-nant Steinhaus berichtet von einem emotionalen Abschied: "Ich bin froh, dass es endlich los geht - und ich die Türe daheim hinter mir zumachen konnte. Es ist kein Geheimnis, dass der letzte Abend bei der Familie kein besonders leichter ist. Der Abschied von der Familie war tränenreich." Und fügt soldatisch-nüchtern hinzu: "Ich bin entschlossen, mit meinen Kameraden den uns erteilten Auftrag zu erfüllen." Nämlich ein Einsatz an der Seite afghanischer Soldaten und Polizisten, die nun das erste Mal zeigen sollen, ob und wie sich die bisherige Ausbildung der durch die Bundeswehr bewährt hat.

Erinnerungsstücke geben Rückhalt

Glücksbringer und kleine Erinnerungsgeschenke der Familie sind übliche Mitbringsel und ständige Wegbegleiter aus der Heimat, tragen positiv zur moralischen Stärkung der Soldaten während der langen Abwesenheit von Partnern und Kindern bei. Ein Hauptmann nimmt zum Beispiel eine Jakobs-Muschel mit nach Kunduz. "Die habe ich von einer Pilger-Wallfahrt mitgebracht bekommen", erzählt er.

Besonders wichtig für die Kameraden ist der Rückhalt und das Vertrauen der Fami-lie. Ein Stabsfeldwebel berichtet: "Ich bin 52 Jahre alt, somit der älteste Saarland-Brigade-Soldat im Einsatz. Mich erwartet in einem Jahr die Rente. Hoffentlich ge-sund, aber davon gehe ich aus. Denn es ist nicht mein erster Auslands-Einsatz. Ich war schon im Kosovo und Kongo. Meine Familie ist auch besorgt, aber guten Mutes - denn sie weiß, dass ich nicht leichtsinnig bin und gut auf mich aufpasse".

Überraschender Truppen-Besucher

Wenige Minuten vor dem Besteigen des Airbus A 310 der BMVg-Flugbereitschaft gönnt sich der stellvertretende Kommandeur der Luftlandebrigade 26, Oberst Rapp, noch eine Tasse Kaffee - die für die kommenden sechs Monate vorerst letzte in der Heimat.

Während die Airport-Busse mit den Soldaten auf dem Rollfeld vorfahren, hält eine schwarze Regierungs-Limousine vor der Flugzeugtreppe. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, steigt mit in den Flieger ein. Überra-schender Truppenbesuch in Afghanistan. Oberst Rapp: "Ich gehe davon aus, dass er auch schon während dem Flug Gespräche mit den Soldaten führen wird. Viel-leicht kommt er auch auf mich zu."

 

Pünktlicher Abflug

12.04 Uhr: letzte Gepäckstücke werden in den Bauch der Maschine geladen: Darun-ter große Marschgepäcktaschen, Helme, Schlafsack-Rollen der Soldaten.

12.30 Uhr: Der Airbus A 310 hebt vom militärischen Teil des Kölner Flughafens pünktlich ab in Richtung Afghanistan. Es wird nicht der letzte Flieger in den darauf-folgenden Tagen mit Soldaten aus dem Saarland sein… Den Fallschirmjägern der Saarland-Brigade gilt im Einsatz allseits ein dreifaches "Glück ab!"

 

Text: Unteroffizier Thorsten Kremers
Fotoquelle: Unteroffizier Thorsten Kremers/Bundeswehr

1 Vollbepackte Soldaten auf dem Weg in die Flugbereitschaft
2 Oberstleutnant Steinhaus beim Check-in
3 Oberst Rapp beim Abschieds-Kaffee
4 Soldaten warten auf die Abfertigung
5 Ein Soldat in der Sicherheits-Schleuse
6 Abflugbereit! Oberst Rapp und Oberstleutnant Steinhaus mit Soldaten
7 Oberstleutnant Steinhaus mit dem Famlien-Glückbringer
8 Abschiedswinken: Oberst Rapp auf der Gangway
9 Einsteigen in den Airbus A 310

 

Ansprechpartner: Luftlandebrigade 26
Abteilung S 1
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Unteroffizier Thorsten Kremers
Telefon: (06831) 12 71 - 20 19

 

Dateigröße: 7.15 Kb - - Letzte Aktualisierung: 12 November 2019 09:31:07

 

     
 

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