Hällmayr goes to China

 

(Steffen Hällmayr) Der Hällmayr Konzertbetrieb hat ein neues Büro, und zwar in Nanjing (Nanking), der ehemaligen Hauptstadt Chinas. Geleitet wird die neue Abteilung von der 22 Jahre jungen Xhitian Xhang. Sie studiert Germanistik und Volkswirtschaft an der Universität Nanjing und hat die neue Einrichtung schon prima im Griff.

Die Adresse des neuen Büros lautet: Haellmayr Music Events, Mrs. Xhang Zhitian, Xuan Ju Qu 9, Building 1, Room 301, 210041 Nanjing, Jiangsu / China

Klingt etwas kompliziert, ist es auch. Noch viel komplizierter ist es, wenn man es in der chinesischen Kaligraphieschrift versucht, in der es ungefähr 20.000 Zeichen gibt, der gebildete Chinese allerdings höchsten 4.000 davon beherrscht. Um eine chinesische Zeitung lesen zu können, sollte man ungefähr 2.000 dieser Zeichen beherrschen. Aber dank unserer jungen, engagierten Büroleiterin habe ich nicht die geringste Sorge, dass die Kommunikation zwischen den Musikern aus China und Taiwan und den anderen freien Mitarbeitern nicht klappen könnte. Drei Wochen hat unser Aufenthalt in China gedauert, und jetzt sprechen wir schon passabel Chinesisch, essen sehr gut mit Stäbchen und haben uns sogar an den chinesischen Straßenverkehr gewöhnt, außerdem haben wir im chinesischen Sommerwetter literweise Schweiß verloren. Bei allen musikalischen Events konnte ich eines feststellen: Chinesische Klaviere mögen zu allem möglichen gut sein: Zum Abstellen von Ming-Vasen, zum hübsch aussehen, zum Verstauen von Dingen, die man nicht sehen möchte etc. Nur zum Klavierspielen sind sie denkbar ungeeignet, eine so schlechte Mechanik habe ich noch nirgendwo kennengelernt.

Dennoch war die ganze Aktion sagenhaft beeindruckend. Shanghai ist einfach überwältigend, besonders am Ufer des Huangpu (The Bund) mit Blick auf den Stadtteil Pudong, und ganz besonders nachts, wenn die Wolkenkratzer in allen Farben leuchten. Trotz extremer Enge machte das Shoppen in der Altstadt richtig Spaß, und selbst als langjähriger Selbständiger konnte ich noch ordentlich Handeln lernen. Eine Sehenswürdigkeit haben wir allerdings freiwillig ausgelassen: Die EXPO, die zur Zeit in Shanghai ist. Suzhou mit seinem wunderschönen ?Garten des bescheidenen Beamten? und der historischen Stadtmauer faszinierte uns genauso wie das grüne Nanjing, dessen üppiger Pflanzenbewuchs gerne darüber hinwegtäuscht, dass die Stadt als einer der ?Glutöfen Chinas? bezeichnet wird. Aber die historische Altstadt mit dem Konfuziustempel ist einen Besuch wert, aber auch die Gedenkstätte des Nanjing-Massakers, die uns die Tränen in die Augen trieb sowie das idyllisch im Wald gelegene Mausoleum von Dr. Sun Yat-sen (362 Treppenstufen in glühender Sonne bei knapp 40°C und 80 % Luftfeuchtigkeit!) sind äußerst sehenswert. Dank unserer chinesischen Freunde wurden uns auch viele Hintergrundinformationen zuteil. Essen gibt es an allen Ecken und Enden man muss nur genau hinschauen, was es ist. Vogelspinne am Spieß neben gebratenen Skorpionen, Fledermäusen und Tausendfüßlern versetzten uns an den Straßenständen genauso in Erstaunen wie Qualle, Hund, Schildkröte, Kaktus, Katze etc. an der festlichen Abendtafel. Einen chinesischen Schlafwagenzug muss man erlebt haben, zum Glück hatten wir Sagrotantücher zum Desinfizieren des Abteils und eine große Flasche Reisschnaps dabei, letztere zum besseren Ertragen der hygienischen Zustände des Zuges. Aufleben konnten wir erst, als wir nach 15 Stunden Fahrt in Xi?an den Zug verlassen konnten. Eine schöne Stadt ist das, wunderschön die Altstadt mit ihrem muslimischen Viertel, interessant die Fahrten zur Terrakotta-Armee des ersten chinesischen Kaisers und zum Kloster Famen, einer gigantischen buddhistischen Tempelanlage. Nach weiteren 9 Stunden Nachtzugfahrt in einem zum Glück etwas gepflegteren Schlafwagenabteil erreichten wir Beijing (Peking), wo wir viele Eindrücke sammeln konnten. Der Platz des himmlischen Friedens und der Kaiserpalast (?Verbotene Stadt?), der Sommerpalast mit seinen gigantischen Garten- und Seeanlagen, der Himmelstempel, das Olympiagelände, der unterirdische Palast bei den Ming-Gräbern und ein Besuch der berühmten großen Mauer (Mein Gott, ist die vielleicht steil!!!!!) konnten uns aber nicht über die schreckliche Verbauung der Stadt während der kulturellen Revolution und die totale Überbevölkerung der Stadt hinwegtäuschen.
Auch wurde uns beigebracht, Dim Sum zu kochen, und wir lernten über Herstellung von Porzellan, Seide und Perlenzucht eine Menge.

Der erste Schritt für die Expansion des Konzertbetriebes in den Osten ist getan. Nun gibt es viel Arbeit beim Aufbau, damit auch dieser Stadtpunkt sich zu einer eigenständigen Gruppe entwickelt. Nach meinen Erfahrungen in Griechenland, Kalifornien und Südafrika bin ich allerdings sehr guter Dinge, dass auch dieses Projekt einen guten Start haben wird und eine Bereicherung unserer musikalischen Tätigkeit werden wird. In sechs bis acht Monaten wird Xhitian Xhang nach Deutschland kommen, ich möchte sie dann bei einem Konzert unserem deutschen Publikum vorstellen. Am kommenden Montag, dem 16. August, nimmt der Konzertbetrieb im Saarland auch wieder seine Arbeit auf, die nächsten Konzerte stehen kurz bevor. Genaue Informationen wird es rechtzeitig per Newsletter geben.

20. August 2010 - Saarlouis, Saarlouis-Roden, Roden, SLS

 

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