Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten zur Freilegung der Festungsgräben auf dem ehemaligen Schlachthofgelände. Als „offene Baustelle“ finden hier Führungen statt. Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Programm „Stadtumbau West“ gefördert.
Bereits im vergangenen Jahr wurde im Bereich des ehemaligen Schlachthofgeländes mit den Ausgrabungen der Festungsanlagen begonnen. Zwischenzeitlich kommen die seit über 100 Jahren vergrabenen Mauern und Gräben immer mehr zum Vorschein. „Die Arbeiten gehen langsam voran, aber hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ sagte Jürgen Baus, städtischer Denkmalpfleger. Wie Baus erklärte, seien die ehemaligen Festungsgräben, nach der Festungsschleifung im Jahre 1890, mit sehr unterschiedlichen Massen verfüllt worden.
Neben Erde aus den früheren Wällen habe man auch Reste aus der industriellen Produktion gefunden. Darunter waren Schlacken der Eisenindustrie und aus dem früheren Saarlouiser Gaswerk sowie Glas- und Porzellanscherben oder Asche aus Hausbrand. Sämtliche Aushubmassen werden vom Erdbaulaboratorium überprüft und entsprechend entsorgt.
Mittlerweile sind zwei Festungsgräben deutlich erkennbar. Der ehemalige Hauptgraben vor der Bastion VI, der vom Saaraltarm zur Kreuzung Vaubanstraße/Luxemburger Ring reicht und der so genannte Ravelingraben. Der Verbindungsweg vom Saaraltarm zum Anton-Merziger-Ring auf der Höhe der Bastion VI musste im Zuge der Arbeiten vorübergehend beseitigt werden, da er auf belasteten Erdmassen verlief. Eine neue Wegeverbindung ist für die Zukunft geplant.
Parallel zu den Altlastenbeseitigungsarbeiten vor Ort laufen in der Stadtverwaltung die Planungen zur Rekonstruktion der gesamten ehemaligen Festungsanlagen im Bereich des früheren Schlachthofes. Um den genauen historischen Zustand rekonstruieren zu können, wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv historisches Plan- und Fotomaterial ausgewertet. Auf dieser Basis wird das deutsche Institut für künstliche Intelligenz ein genaues dreidimensionales Modell dieses Geländes erstellen, welches dann die Grundlage für die bauliche Sanierung und Rekonstruktion sein wird.
Das Sanierungsprojekt wird noch mehrere Jahre dauern, die Finanzierung erfolgt über den städtischen Haushalt und mit Fördermitteln aus dem Länder-Programm „Stadtumbau West“. Im Rahmen einer weiteren Fördermaßnahme des Umweltministeriums wird das später rekonstruierte Gelände in den umliegenden historischen Bereich und den Stadtgarten landschaftlich eingebunden.
Die Festungsrekonstruktion wird als so genannte „offene Baustelle“ umgesetzt. Das bedeutet, Bürger und Besucher können den Ablauf der Arbeiten und den Sanierungsfortschritt hautnah in Seminaren und Führungen verfolgen. Weitere Informationen erteilt Jürgen Baus unter Telefonnummer (06831) 443 332. |